25 Jahre EU-Charta der Regional- oder Minderheitensprachen. Am 2. März wurde dazu im Bundestag debattiert. Im journalistischen Auftrag begleitete ich die Vertreter der Friesen, Dänen, Sorben sowie der Sinti und Roma.
Es war eine Sicherheitsüberprüfung wie am Flughafen. Der vollzog sich am Eingang zum Paul-Löbe-Haus, bevor es von hier aus in den Bundestag ging. An diesem 2. März trafen sich dort die Vertreter der in Deutschland lebenden autochthonen (das heißt „alteingesessenen“) Minderheiten. Das sind die friesische Volksgruppe, die dänische Minderheit, die Lausitzer Sorben sowie die Sinti und Roma. Sie alle haben lange vor der Existenz des deutschen Staates auf deutschem Boden gelebt. Deshalb genießen ihre Kulturen und ihre Sprachen besonderen Schutz.
Zunächst ging es in einen Seminarraum. Dort brachten die Minderheitenvertreter ihre Forderungen an die Politik vor. Diese drehten sich um den Schutz der Sprachen. Es ging aber auch um mehr Wissensvermittlung im Schulunterricht und um mehr Sichtbarkeit in den Medien. Für die Sinti und Roma standen zudem Fragen der gleichberechtigten Teilhabe im Vordergrund.
„Insgesamt leben in Europa mehr als 100 Millionen Menschen, die zu autochthonen Minderheiten gehören, in der EU sind es mehr als 50 Millionen. Jeder siebte Europäer gehört einer autochthonen Minderheit an oder spricht eine Regional- oder Minderheitensprache.“ So steht es auf der Internetseite der FUEN.
Neben den anerkannten Minderheiten war auch die Gruppe der Jenischen vor Ort. Die Jenischen kämpfen dafür, ebenfalls als autochthone Minderheit anerkannt zu werden. Kritiker sagen, bei ihnen handle es sich nicht um ein Volk, sondern eher um eine historisch gewachsene soziale Schicht.
Nach der Aussprache mit den Abgeordneten fand die eigentliche Debatte im Bundestag statt. Bundestagsvizepräsidentin Aydan Özoğuz eröffnete die Veranstaltung mit dem Hinweis, dass es jetzt unterhaltsam werden könnte. Und in der Tat: Viele Abgeordnete nutzten die Chance, um selbst in einer der Minderheitensprachen zu reden. Das Video gibt es hier.